"Der blaue Theaterraum"
Ausstellung vom 5.–15. Juni 2014
Di–Fr 14–20 Uhr, Sa–Mo 12–18 Uhr
"Die blaue Puppe"
Theaterstück, 20 min
Aufführung am Mittwoch
4.6.2014
Irgendwo zwischen 20 und 21 Uhr
Wiederaufführungen am 10.6 & 14.6.2014 um 9:30 Uhr
im blauen Theaterraum
Flurstrasse 89, 8047 Zürich
"Die blaue Puppe"
Ankündigung
Die blaue Puppe: "Das ist die Ankündigung eines unreinen Subjektes.
Die Unreinen tun sich zusammen, um Dinge zu erreichen.
Die ganze Welt zieht an ihnen vorbei."
Die Geburt meiner blauen Puppe
Die Menschen haben wieder mal etwas verloren und ich habe mir eine blaue Puppe gekauft.
Diese Puppe hat eine sehr ähnliche Lebensart wie wir und das Leben mit der Puppe fühlt sich sehr angenehm an.
Zwischen uns gibt es nie ein Problem,
da sie eine Spezialpuppe ist und ich beliebig ihre Farbe ändern kann.
So kann ich meine Puppe jeden Tag anders haben.
Ich überlege mir, ob ich überhaupt noch die Menschen brauche,
da das Leben mit ihnen einiges schwieriger ist als mit meiner blauen Puppe.
Sie haben nämlich eine eigene Meinung
und ihnen kann ich nicht jeden Tag eine neue Farbe geben,
ausserdem: sie weigern sich, wenn ich dasselbe von ihnen verlange wie von meiner blauen Puppe.
Ich denke, dass ich in meine bunte Puppe verliebt bin,
und fühle mich unabhängig.
Der Besuch von Miss Rose
Meine Nachbarin, Miss Rose, kam heute unerwartet,
um mich und meine blaue Puppe zu besuchen.
Sie erzählte mir die Geschichte ihres Verlustes.
Sie ist im Jahr 1948 geboren und konnte die Flower Power miterleben.
Miss Rose: „Die Zeit verging sehr schnell,
der Rausch war damals viel angenehmer als jetzt
und ich habe das süsse Leben richtig süss erlebt.
Es war so als würde es nichts Böses geben,
die Liebe in mir hat alles andere beseitigt.“
Die Nachrichten
Um vier Uhr kamen neue Nachrichten,
von neuen Verlusten der Menschen.
Ich mache mir keine Gedanken, sagte ich zu meiner blauen Puppe.
Ich war gar nicht da.
Ich war in meinen Träumen, in einer alten griechischen Stadt am Strand.
Es war ziemlich dunkel und ich suchte nach leuchtenden Steinen am Boden.
Ich beugte mich, um die Steine aus der Nähe zu betrachten.
Plötzlich fuhr ein Zug an mir vorbei und ich war nicht mehr in meinem Traum.
Ich war mitten in meinem Leben.
Ich konnte mich selber beobachten, wie ich von den Dingen umgeben bin,
die ich zwar mag,
die mir aber doch nichts bedeuten.
Forderungen der blauen Puppe
Die blaue Puppe: "Ich fordere, dass die Dinge in meiner Umgebung, die ich nicht brauche,
auf dem Friedhof der unbrauchbaren Dinge landen.
Ich lebe hier am Fenster und schaue die ganze Zeit auf die Bäume hier im Garten.
Ich sehe ein komisches Paar jeden Tag am Morgen raus-gehen
und am Abend wieder nach Hause kommen.
Das betrachte ich nun seit Jahren und kann nicht mehr.
Mein Dasein wurde zu meinem Verhängnis."
Die Einplatzierung der blauen Puppe
Es geht um die Einplatzierung einer blauen Puppe an einem Ort,
der noch nie blaue Puppen akzeptiert hat.
Heute hat meine blaue Puppe eine Stimmung, die sie nie zuvor hatte.
Sie will aus der beschränkten Welt der Zeichen, Lichtsignale und Theorien
in die Tiefe und in den Ursprung der Scheisse von der Welt verschwinden
und die Menschen mit ihren Sorgen allein lassen,
das Herz lässt das aber nicht zu.
Standpunkt
Die blaue Puppe: "Ich hier bin die blaue Puppe
und ich möchte etwas über meinen Standpunkt erzählen,
es gibt in meinem Kopf ein Bild, das mich dazu motiviert,
rote Gummibären zu essen, aber ohne mich zu verstecken kann ich nicht die roten Gummibären finden,
dieses Bild kann ich nicht aus dem Kopf bringen
und diesen Kunstansatz kann ich glücklicherweise nicht vergessen,
morgen will ich wieder rote Gummibären essen
und überlege mir, wie ich zu meiner Beute komme."
Das Verhältnis
Das Verhältnis zwischen dir und deiner Idee ist nicht klar ersichtlich
und ich sehe keine Zeichen von deiner Idee in dir,
du sagst zwar, dass du rote Gummibären magst,
aber du hast damit meine Frage noch nicht beantwortet.
Vielleicht kannst du mir helfen, hinter der roten Farbe der Gummibären
auch die Farbe deiner Seele zu sehen oder sonst ein Zeichen von Leben,
das du in deinen Ideen reflektieren möchtest.
Tja, du willst am Morgen immer ausschlafen
und jetzt möchtest du auch schlafen gehen,
ja, mach das…
Ich dagegen befinde mich in einem Fluss und ich kann nicht schlafen,
sonst wird der Fluss mich mitreissen
und ich will nicht dorthin gerissen werden,
wo ich nicht hin möchte.
Der wahre Morgen
Ich habe heute morgen keinen Menschen auf der Strasse gesehen,
und im Traum habe ich auch keinen Menschen gesehen,
ich frage mich, wo sie alle hingegangen sind,
ich wünschte, dass ich eines Tages am Morgen aufstehe und den wahren Morgen sehe,
jedoch die Aufgabe des Feindes ist es, dies zu verhindern,
ich aber behalte die Vorstellung von dem wahren Morgen in mir.
Heute habe ich eine geheime Nachricht erhalten;
da geht es darum, dass die Monster den Planeten Erde verlassen wollen,
weil sie nicht mehr auf der Erde grosse Kriege führen dürfen,
da auf der Erde alles aufgelistet und berechnet wird,
und aus diesen Listen und Berechnungen wissen sie,
dass die Erde nicht mehr existieren würde, falls sie wieder Kriege führen,
sie müssen uns verlassen, da sie hier nicht sein können ohne Kriege zu führen.
Das ist ihr Urhobby
und ist nach Jahrtausenden
in ihnen verinnerlicht.
Die grosse Lösung
Schlaf ruhig und lang,
träume, träume und schlafe,
der Satz, den du im Kopf hast, befiehlt dir zu schlafen,
du sollst schlafen, denn die Verhältnisse erlauben dir nicht, wach zu sein,
du behältst den Satz und gehst weiter, um die grosse Lösung zu finden,
du schläfst, denn der Schlaf löst alle Probleme,
er ist das einzige Mittel für solche wie dich,
du wehrst dich gegen den Schlaf und du willst immer deinen geheimen Missionen nachgehen,
du,
du,
du hast die Kontrolle verloren und hörst nicht mehr auf deine Vorgesetzten,
du hast die Kontrolle verloren über alle entscheidenden Punkte wie: deine Familie, deinen Berufserfolg und alles ausser das Gehen und Weitergehen,
ja, nur das kennst du.
Die blauen Puppen sollen am besten am Morgen gar nicht mehr aufwachen,
denn es gibt keinen wirklichen Morgen,
es ist Nacht, auch wenn es wie Tag scheint.
Es gibt keinen Weg,
aus der alten Tradition der müden Seelen
auszusteigen.
Aram Ruhi Ahangarani, 2011-2014